Stellungnahme der AWO Bayern

Stellungnahmen zum Bündnis der AWO Bayern


Dr. Thomas Beyer, MdL, Landesvorsitzender der AWO in Bayern

„Wir beraten und unterstützen mit dem Ziel, die Eigeninitiative zu erhalten und zu stärken. Wir helfen Menschen, ihre persönliche Lebensplanung zu entwickeln und den dafür geeigneten Weg zu finden.“ (Aus dem Leitbild der AWO) 

„Der Tod wird im Bewusstsein unserer Gesellschaft weitgehend verdrängt. Die Folge dieser Verdrängung ist zusätzliches Leid für die Sterbenden, für ihre Angehörigen und für die in medizinisch-pflegerischen Berufen Tätigen. Hilfe für Sterbende muss in erster Linie darauf ausgerichtet sein, Fähigkeiten für den Umgang mit Sterbenden zu vermitteln.“ (Aus dem Grundsatzprogramm der AWO)

Die existenziellen Fragen der Menschen zur Gestaltung des Lebensendes werden mehr denn je in Politik und Gesellschaft diskutiert. Da für die AWO als werteorientierter sozialpolitischer Verband diese Debatten von hoher Bedeutung sind, wurde auf Beschluss des Präsidiums des AWO-Bundesverbandes ein AWO-Ethikrat eingerichtet, dem neben verbandspolitischen Vertreter/innen der AWO auch renommierte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft angehören. 2010 hat der AWO-Ethikrat auf der Grundlage des AWO-Leitbildes „Grundpositionen für eine Sterbe- und Abschiedskultur in der Altenpflege der AWO“ erarbeitet.

> Download Grundpositionen für eine Sterbe- und Abschiedskultur in der Altenpflege der AWO

Achtzig Prozent der Menschen in Deutschland sterben nicht zu Hause. Insbesondere Pflegeeinrichtungen werden zunehmend zu Sterbeorten. Abschied, Tod und Trauer finden somit mehr als je zuvor in Institutionen statt oder werden dort durch professionell Pflegende begleitet. Die AWO engagiert sich dafür, den ihr anvertrauten pflegebedürftigen Menschen ein würdevolles und schmerzfreies Sterben zu ermöglichen und die Angehörigen in der Zeit des Abschiednehmens zu begleiten. Sie setzt sich dafür ein, jedem Menschen unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Nationalität, Religion, Weltanschauung oder Krankheit und Behinderung die Möglichkeit der selbstständigen und eigenverantwortlichen Lebensgestaltung auch für die letzte Lebensphase zu geben und durch palliative Leistungen zu unterstützen.

Im Rahmen eines bundesweiten AWO-Pilotprojektes zum Thema Abschiedskultur wurde deshalb der Bedarf einer tiefergehenden Klärung und Qualifizierung zum Umgang mit Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten, mit ethischen Konflikten im Pflegealltag und mit Anforderungen an palliative Pflege am Ende des Lebens aufgegriffen. Es wurden dabei 240 Palliative Care-Fachkräfte ausgebildet sowie Qualitätsstandards für eine Hospiz- und Palliativkompetenz in der AWO entwickelt. Diese Qualitätsstandards wurden in den beteiligten 120 ambulanten und stationären AWO-Pflegeeinrichtungen bereits implementiert und erprobt und stehen allen anderen Einrichtungen und Diensten der AWO zur Verfügung.

Die AWO ist überzeugt, dass eine flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung mit ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen und Diensten und die Sicherstellung einer angemessenen Finanzierung der Leistungen am effektivsten durch Vernetzung zu erreichen ist und so die Situation für die betroffenen Menschen verbessert werden kann. Deshalb engagiert sich die bayerische AWO im Bayerischen Hospiz- und Palliativbündnis.